Acht Alben lang hat es gedauert, bis Christine „Tini“ Rauscher sich mit ihrem Alter Ego „Gabria“ an ihr Solo-Debut getraut hat. In dieses Album sind die jahrelang gesammelten Studio-Erfahrungen mit ihrer Folk-Band „Heiter bis Folkig“ und ihrem Duo-Projekt „PurPur“, welches sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester betreibt, eingeflossen und das hört man auch.
Die Produktion straft das Wort „Debut“ Lügen, so voll ist der Sound, so ausgewogen die Arrangements, so vielschichtig die Instrumentierung der einzelnen Songs.
Und über allem thront die unverwechselbare, glasklare Stimme Gabrias.
Gabria ist der Name von Christines Barden-Alter-Ego aus dem LARP (Live Action Roleplay, zu deutsch: Liverollenspiel). Gabria ist also eine Bardin aus einer dem Mittelalter angelehnten Fantasy-Welt. Die Entscheidung für diesen Namen fiel ganz bewusst, denn die einzelnen Lieder der CD erzählen allesamt im modernen Barden/Songwriter-Stil, Geschichten aus fremden, fantastischen Welten.
Fantasy Rollenspiele sind längst keine Randerscheinung mehr. Durch mittelalterliche Märkte, historische/fantastische Romane und natürlich durch Filme und Serien wie Herr der Ringe, Game of Thrones, The Witcher, Vikings und viele andere, ist auch das Hobby LARP längst im Mainstream angekommen. Wer diesen Filmen, Serien, Büchern oder Märkten etwas abgewinnen kann, der wird sicherlich auch an diesem Album Gefallen finden.
Inspiriert durch Film- und Computerspiel-Soundtracks werden neben den akustischen Instrumenten auch immer wieder vereinzelte symphonische Elemente gesetzt. Diese fügen sich durch ihren sehr dezenten Einsatz perfekt in das Gesamtbild ein und unterstützen die Atmosphäre.
Von epischen Schlachten, über mystische Sagengestalten und untrennbare Freundschaften, von minimalistischem a-capella, über symphonische Schlachtgesänge bis zu modernen Folk-Adaptionen – schließt man die Augen, wird man unweigerlich von Gabrias einzigartiger Stimme in andere Welten getragen.
Zwei der insgesamt zwölf Songtexte sind in Kooperation mit Florian Schäfer von Forgotten Creatures (https://forgottencreatures.de) entstanden und beleben alte und fast vergessene mythische Kreaturen auf neue Art wieder zum Leben.
Bands wie Faun, Versengold, In Extremo und Co beweisen seit Jahren, dass der Stoff der Sagen und Märchen wieder modern geworden ist. Gute Geschichten bleiben gute Geschichten.
Mit einer Stimme wie der Gabrias sollte man aber keine Geschichten lesen. Nein, mit so einer Stimme sollte man Geschichten singen.
Hörbuch war gestern. Lasst euch von Gabria in “Gesungene Geschichten“ entführen.